Drug-Checking in Thüringen


Sie sind auf der Suche nach Informationen zu Drug-Checking in Thüringen oder wollen, dass wir Ihre Veranstaltung durch unser Drug-Checking-Angebot unterstützen? Erfahren Sie mehr zu unserem Angebot ALIVE und dem Ablauf von unseren Einsätzen. 

 

Doch das Grundlegende vorab was ist Drug-Checking?

Drug-Checking verstehen wir als Interventions- und Präventionsstrategie. Diese beinhaltet die legale Entgegennahme und Analyse illegal erworbener, psychoaktiver Substanzen. Sozusagen, werden Substanzproben auf ihre tatsächliche, qualitative und quantitative Zusammensetzung untersucht. 
Durch die Analyse können gefährliche und unerwartete Inhalte wie Streckmittel, Verschnittstoffe, unbekannte neue Substanzen, Synthesenebenprodukte, neue psychoaktive Stoffe (NPS/Forschungschemikalien) sowie hohe Konzentrierungen erkannt werden. 

Im Sinne der Risiko- und Schadensminimierung werden die Analyseergebnisse den Adressatinnen und Adressaten des Projekts bei einer psychosozialen Intervention mitgeteilt. Zudem werden sie auf gesundheitlichen Risiken des Konsums hingewiesen. Wenn bei dem Drug-Checking Angebot Substanzen analysiert werden, die eine besonders gesundheitsschädliche Konzentration und Stoffkombination aufweisen, werden gezielt Substanzwarnungen über den Instagram-Account der Drogerie veröffentlicht.

Die Kombination von chemisch-toxikologischer Analyse und psychosozialer Intervention wird Integrated Drug-Checking oder auch Analysebasierte Intervention genannt.


Bildquelle: Sio Motion | https://sio-motion.de/

ALIVE – Analysebasierte Intervention

Was ist ALIVE? 

ALIVE ist ein thüringer Drug-Checking Angebot, welches auf einer Kooperation zwischen dem Jenaer Startup "miraculix" und SIT - Suchthilfe in Thüringen der gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung basiert. 

Durch ALIVE können illegal erworbene psychoaktive Substanzen hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und Dosierung getestet werden. Genauer meint das, dass eine Untersuchung von Substanzproben hinsichtlich gefährlicher Inhalte wie Streckmittel, unbekannte Substanzen oder hohe Konzentrationen stattfindet. Unser Drug-Checking zielt darauf ab, Risiken des Konsums zu minimieren und damit gesundheitliche Schäden zu verhindern. 

 

Aufklärung, Schutz und Verantwortung

Durch detaillierte Analysen der Substanzen können wir Gefahrenpotentiale erkennen und Konsumierende in anschließenden Beratungen/psychosozialer Intervention über mögliche Risiken des Konsums aufklären und zur Reflexion ihres Konsumverhaltens anregen. Europäische Länder wie Österreich, die Schweiz, die Niederlande, Belgien, Spanien, Portugal, Großbritannien und Italien haben bereits jahrelange Erfahrung hinsichtlich Drug-Checking und dessen Wirksamkeit sammeln können. In Deutschland nimmt Thüringen zusammen mit Initiativen aus Berlin, Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen eine Vorreiterrolle ein.

Logo: Gestaltung & Illustration von Stefan Kowalczyk | www.kowaly.de 

Und so läuft Drug-Checking ab:

Vor dem Einsatz

Nach Ihrer Kontaktaufnahme, kommen wir mit Ihnen in den Austausch über Ihre Vorstellungen/Bedarfe, deren mögliche Umsetzung und unsererseits benötigte Rahmenbedingungen.

Danach organisieren wir den Einsatz. Heißt konkret:

  • Wir treffen Absprachen mit den Fachkräften, die die Substanzanalyse begleiten und die chemisch-toxikologischen Analysen durchführen.
  • Sollte parallel ein Drogerieeinsatz stattfinden, organisieren wir ausreichend Peers. Das sind von uns geschulte Ehrenamtliche, die den Einsatz unterstützen und beispielsweise den Informationsstand betreuen, während sich die Mitarbeiter:innen in Beratungsgesprächen befinden (siehe Ablauf Drug-Checking).
  • Außerdem organisieren wir Materialien für Safer Use, Safer Sex, Infobroschüren und vieles mehr.

Während des Einsatzes/ Inanspruchnahme des Angebots


Das Drug-Checking Angebot findet meist etwas abseits der Party statt. Wir reisen gemeinsam mit unserem Kooperationspartner miraculix und damit erfahrenen Chemiker:innen an, die die Substanzanalyse durchführen.

Die Konsumierenden, aber auch Interessierte, können uns an unserem Standort (oder ggf. dem Drogerie-Infopoint) aufsuchen. Das Drug-Checking läuft anschließend wie folgt ab:

  • Die Konsumierenden stellen eine Substanzprobe zur Verfügung und bereiten diese selbstständig für den Substanztest vor. Es findet eine Extraktion der Droge statt. 
  • Anschließend führen die Chemiker:innen eine Substanzanalyse vor und kombinieren dabei verschiedene Methoden: Hochleistungsflüssigchromatografie (HPLC), Dünnschichtchromatografie (TLC), Antikörpertests sowie colorimetrische Tests in Verbindung mit einem Photospektrometer.

Die Analyse dauert circa 30 Minuten. Am Ende liegen exakte Daten zur Wirkstoffkonzentration und -zusammensetzung und möglichen weiteren Wirkstoffen vor. 

In einem obligatorischen Beratungsgespräch besprechen Sozialarbeiter:innen die Substanzinformationen sowie mögliche Risiken mit der konsuminteressierten Person. Diese soll durch das Beratungsgespräch befähigt werden, sichere und informierte Entscheidungen zu treffen.

Nach dem Einsatz

Im Nachgang sichten und kategorisieren wir die während des Einsatzes erhobenen Analyseergebnisse erneut. Sollten dabei gesundheitsgefährdende Wirkstoffkombinationen oder außergewöhnlich hohe Wirkstoffkonzentrationen auffallen, veröffentlichen wir entsprechende Warnmeldungen. Diese enthalten detaillierte Informationen zu den festgestellten Substanzen, jedoch ohne Bezug zur Veranstaltung oder zum Veranstaltungsort. So stellen wir sicher, dass relevante Risikohinweise eine breite Zielgruppe erreichen, ohne Rückschlüsse auf einzelne Events zu ermöglichen.